Unterstützung und Ausbau von Lehrwerkstätten in Tepoztlán
Jugendliche ohne Ausbildung erhielten eine Perspektive.
Ein Bild im Nachrichtenblatt Noticias der Deutsch-Mexikanischen Gesellschaft e.V. weckte meine Neugier, ein wellblechgedecktes Haus, offensichtlich eine Werkstatt. Mit Großbuchstaben stand dort geschrieben
CARPINTERIA.
Herr Peter Kessel unterstützt in Tepoztlán, eine Stunde von Mexiko Stadt entfernt, sogenannte NiNis (Ni estudian, ni trabajan- (Spanisches Wortspiel für die, die weder studieren noch arbeiten, gemeint sind hier Jugendliche, die nie eine richtige Schulbildung genossen und nie gearbeitet haben - aus welchen Gründen auch immer). In den Werkstätten werden Jugendliche zu geregelter Ausbildungsarbeit angehalten, um ihnen zu einem Beruf zu verhelfen.
Ich machte eine ähnliche Arbeit in Deutschland, aber Herr Kessel widmet sich der Lehrlingsarbeit in Mexiko, ohne Duales System und mit Handwerksmeistern, die gewöhnlich Niemanden ausbilden. Das machte meinen Mann und mich neugierig. Was tun? Am besten eine Spende und dann Herrn Kessel und sein Projekt kennenlernen. Wir hatten Glück. Eine Einladung erfolgte und wir wurden Ende 2012 herzlich aufgenommen.
Beim Besuch der Werkstätten wurde uns schnell klar, dass das Projekt ohne die ständigen Gespräche mit den Meistern, die mindestens wöchentlichen Besuche und Kontrollen, etwa der Arbeitszeit der Lehrlinge durch Don Pedro, wie man Herr Kessel hier nennt, nicht funktionieren wird.
Herr Kessel hat ein Vertrauensverhältnis zu allen Beteiligten aufgebaut, durch Einhaltung seiner Zusagen, seiner Beständigkeit und seiner Ausdauer.
Warum nimmt Herr Peter Kessel diese Arbeit auf sich?
Er sagt: „Früher habe ich mit meiner Frau und Freunden größere Projekte durchgeführt, jetzt muss ich mich auf Tepoztlán beschränken. Ich gebe etwas von dem zurück, was mir Mexiko großzügig an Möglichkeiten gewährt hat.“
Lehrling Eduardo hat gerade in der Elektrowerkstatt Lauro mit der Ausbildung begonnen.
Zugunsten anderer Schulprojekte wurde es nach dem Tod von Herrn Kessel abgeschlossen.
Ein Bericht von Christa Rohlfsen und Ralf Graikowski – Mitglieder der DMG